Der glanzvolle Sieg der deutschen Heere über Frankreich 1870 war nicht zuletzt dem beeindruckenden
Aufmarsch per Schiene geschuldet. Dadurch beflügelt, stellte die
Armeeführung unter Moltke und seinen Nachfolgern Ausbau und Anwendung
des Eisenbahnwesens in den Mittelpunkt ihrer Planungen. Diese Gedanken
gipfelten im legendären Schlieffen-Plan mit seinen weit ausholenden,
schnellen Truppenbewegungen.
Als 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach, wurde auf den deutschen
Eisenbahnen eine gigantische Maschinerie in Bewegung gesetzt. Aber auch
in Frankreich hatte man längst entsprechende Vorkehrungen getroffen
und konnte durch hohe Mobilität die Angriffe letztlich abwehren. Es
stellte sich heraus, dass ein klug genutztes und gut ausgebautes
Eisenbahnsystem eher den Verteidiger stärkt als den Angreifer. Und dass
ohne die gigantischen Transportleistungen der Eisenbahnen sowohl der
Stellungskrieg im Westen mit seinem enormen Material- und
Truppen-Verschleiß als auch der Bewegungskrieg im Osten ohne die
Leistungen der Eisenbahnen nicht so lange durchzuhalten gewesen wären;
weder von Deutschland und seinen Verbündeten noch von den Gegnern.